Mal schnell für zwei Tage nach Barcelona? Mitten im Januar? Schnee gegen Sonne eintauschen? Aber sehr gerne! Also auf zum Flughafen, einchecken und ab nach Spanien … Nicht so schnell. „Folgen Sie mir bitte unauffällig. Wir müssen mal genauer in Ihre Tasche gucken.“ Geht ja schon gut los. Objektive mit Sprengstoff verwechselt. Naja, kann mal vorkommen.
Danach kommen einem auch 10,30€ für einen Latte Macchiato und ein semi-krosses Focaccia nichtmehr all zu schlimm vor. Also, wo war ich stehengeblieben? Richtig: Barcelona. Zwei Tage. Der neue Ford Focus ST. Fünfsterne-Hotel und Flug inklusive. Kann eigentlich nur gut werden. Also los!
Von Frankfurt aus ging es mit der guten alten Lufthansa in knapp zwei Stunden ins spätwinterliche Barcelona. Vor Ort sollte sich dann zwei Tage lang alles um den neuen Focus ST drehen. 250 PS, handgeschaltet, tolles Fahrwerk und verwinkelte Straßen im Hinterland sowie in den Hügeln rund um die Hauptstadt Kataloniens. Vorfreude kam auf.
Am Flughafen wartete dann schon eine smartieähnlich bunte Horde von STs. Schwarz, rot, grau, orange, alles dabei. Eine gesunde Mischung aus der fünftürigen „Limousine“ und dem Kombi / „Turnier“ stand zur Verfügung. Also schnell zum verantwortlichen Ford-Menschen, dem Herren über 30 Schlüssel und einen abgreifen.
Für den ersten Tag sollte das also mein Spielkamerad sein. Ein ST Turnier in „Panther-Schwarz Metallic“ mit silbernen Felgen, roten Bremssätteln und Recaro-Stoff-Schalensitzen. Und Gott sei Dank nicht mit dem neuen Diesel, sondern der Topmotorisierung mit 250 munteren Turbo-PS.
Im Innenraum Platz genommen springt einem direkt die neue Zusatzinstrumentierung ins Auge. Sowieso ist das Interieur absolut okay. Die Sitze sind toll, das Lenkrad zwar etwas dünn aber schick und der Rest einem Auto in der Preisklasse angemessen. Nur an den Spanisch-Kenntnissen der Navi-Dame hat es etwas gehapert. Meckern auf hohem Niveau …
Aber ich war ja sowieso nicht da, um das Navi zu bewerten. Sondern das Zusammenspiel der unzähligen Verbesserungen an Motor, Fahrwerk, Getriebe et cetera. Und ich muss sagen, der Focus ST macht mehr Spaß, als ich erwartet hatte. Guter Durchzug, tolle Straßenlage und Unmengen an Traktion selbst bei knapp null Grad und teilweise feuchter Straße. Die mit Sicherheit auch als Rallye-Prüfung fungierenden Strecken haben die Bremsanlage des Kombis zwar ordentlich zum Stinken gebracht, aber ich habe ihn auch echt hart rangenommen …
Beim Kaffeestop habe ich dann auch erstmals das neue „Slate-Grau“ vor die Linse bekommen. Mit den schwarzen Felgen, lecker!
Und ich muss gestehen, mir gefällt der Turnier doch tatsächlich besser als die Limousine. Verrückt. Aber so ein Kombi mit 250 PS, handgeschaltet, in dem Tarnkappenbomber-Grau und mit genug Laderaum für 14 Tage Roadtrip würde ich auch mal nehmen (Hallo, Ford?) …
Tag 1 fiel also schonmal zu meiner absoluten Zufriedenheit aus. Und wenn man dann noch das Zimmerfenster im Hotel aufmacht, auf den Balkon geht und einen solchen Blick hat, dann freut man sich doch vollkommen über seinen Beruf.
Am zweiten Tag waren mein Copilot und ich leider etwas spät dran, so dass die Entscheidung über den fahrbaren Untersatz für uns von Ford getroffen wurde. Den Schlüssel in der Hand also auf den Parkplatz und mal geschaut welcher blinkt. Juhu! Ein grauer. Aber da die Medaille immer zwei Seiten hat: Och nö! Ein Diesel …
Und der Diesel ist echt lahm. Leider. Liebe Ford-Leute, was habt ihr euch dabei gedacht? So ein tolles Auto, und dann DER Motor? Das war nix … Nur 750 U/min in denen die vollen 400NM anliegen und 65 PS weniger als der Benziner. Da wäre mehr gegangen.
Aber um es nochmal zu sagen: Diese Farbe! Könnte ich stundenlang fotografieren. Am Mittag kam sogar mal die Sonne raus und mit genug Schwung hat sogar der Diesel ein bisschen Spaß gemacht. Lag aber größtenteils an der tollen Lenkung die ein echt gutes Feedback gibt und an dem Fahrwerk, das mich echt positiv überrascht hat.
Was ist also die Moral von der Geschicht? Einen sportlichen Diesel bauen, das können sie nicht. Noch nicht, denn ich bin mir sicher, dass Ford da (hoffentlich!) noch nachbessert.
Adiós!
Zusatzbilder: